top of page

Gefühle: Wozu sie da sind und wie sie entstehen

Aktualisiert: 27. Dez. 2018





Warum ich meinen ersten Beitrag dem Thema Gefühle widme? Ganz einfach, weil Gefühle in meiner Arbeit sehr zentral sind und sie dein Leben vielleicht mehr beeinflussen als du denkst ...


Aber von vorne.


Hast du dich auch schon gefragt, wozu es eigentlich Gefühle gibt?

Nun, Gefühle dienen dazu, dich zu steuern und tätig zu werden. Sie spielen eine sehr wichtige Rolle in deinem Alltag, denn du bewertest laufend - meist unbewusst - Situationen aufgrund deiner Emotionen. Sie unterstützen dich bei deiner Motivation, Aufmerksamkeit und deinem Verhalten. Im zwischenmenschlichen Bereich regeln sie die Kommunikation. Sie geben dir klare Signale, dein Verhalten der entsprechenden Situation anzupassen.


Unterschiedliche Gefühle haben verschiedene Aufgaben:

  • Angst - Schutzfunktion: Vermeidung von Gefahr

  • Wut - Zerstörungsfunktion: Überwindung einer Sache

  • Freude - Einverleibensfunktion: Positive Reize aus der Aussenwelt aufnehmen

  • Ekel - Zurückweisungsfunktion: Schadstoffe ausscheiden

  • Überraschung - Orientierungsfunktion: Erhöhte Aufmerksamkeit (psychotherapiewien.co.at/wozu-emotionen/)


Es ist also von der Natur ganz schön clever eingerichtet, dass uns unsere Gefühle so wirkungsvoll im Leben unterstützten. Sie helfen uns, uns zurechtzufinden und die vielen Informationen, die auf uns treffen nach Bedeutung und Wichtigkeit zu sortieren.


Wo entstehen denn deine Gefühle?

Ganz einfach: In deinem Kopf oder besser gesagt in deinem Gehirn. Dazu möchte ich dir kurz zeigen, wie dein Gehirn organisiert ist. Sehr vereinfacht dargestellt, ist es in 3 Bereiche gegliedet, wobei jeder Bereich eine ganz spezielle Aufgabe hat:





Dein Hirnstamm regelt automatische Abläufe

Alle deine körperlichen Prozesse steuert dein Hirnstamm automatisch. Atmung, Herzschlag, Immunsystem, Hormone und Kreislauf kannst du daher nur bedingt willentlich beeinflussen. Hier sind auch deine Instinkte und angeborenen Triebe beheimatet, weshalb er auch umgangssprachlich den Namen Reptilienhirn trägt.


Dein Grosshirn denkt

Dein Denkerhirn befindet sich in der Grosshirnrinde, speziell an der Stirnseite deines Gehirns. Hier findet dein bewusstes Denken statt. Ebenso dein Wollen, Planen, deine Impulskontrolle und das Abschätzen der Folgen von Handlungen. Dein Kurzzeitgedächtnis ist ebenso hier untergebracht.


Bühne frei für dein emotionale Gehirn

Für die Emotionen ist das limbische System verantwortlich. Hier werden alle emotionalen Erfahrungen mit Erinnerungen verglichen und abgespeichert - sekundenschnell. Darum befindet sich hier auch dein Langzeitgedächtnis. Deine Muster, Prägungen und Gewohnheiten sind ebenfalls hier abgelegt. Eigentlich kann man sagen, dass hier dein "echtes ICH" Heimat findet.


Grundsätzlich passiert im limbischen System folgendes: Es prüft, ob die frühere Erfahrung für dich vorteilhaft/angenehm bzw. nachteilig/unangenehm war. Aufgrund der Auswertung entscheidet es, ob die Erfahrung wiederholt oder vermieden werden soll. Das Ergebnis der Prüfung merkst du durch ein kurzes angenehmes oder unangenehmes Körper- und/oder Gefühlssignal. Körperlich kannst du es oft im Bauch spüren. Daher auch der Begriff "Mein Bauchgefühl sagt mir ...".


Obwohl alle drei Hirnteile zusammen arbeiten, passiert es häufig, dass du bei einer Entscheidung dem ersten gefühlsmässigen Impuls folgst, selbst wenn du rational abwägst. Gefühlsentscheide haben immer mehr Kraft als rational-analytische Entscheide. Zudem passieren sie zu über 99% unbewusst. - Interessant; oder?


Dein emotionales Bewertungssystem ist nicht seit Geburt komplett ausgestattet. Viel mehr erweiterst und verfeinerst du es täglich durch deine Erfahrungen. Je intensiver eine Erfahrung mit einem Gefühl verknüpft ist, um so deutlicher bleibt es als Lebenserfahrung verankert und je mehr Lebenserfahrungen du gemacht hast, umso differenzierter wird dein emotionales Bewertungssystem.


Wie du siehts, beeinflussen und bestimmen deine Gefühle ganz schön über dein Leben! Welche Auswirkungen das haben kann, erzähle ich gerne in einem meiner nächsten Blogartikel.


Ich freu mich, wenn du auch dann wieder mit liest.


Von Herzen


Gabriela




Inspirationsquelle/Literaturverweis:

Der Gefühls- und Bedürfnisnavigator, Gerlinde Ruth Fritsch

psychotherapiewien.co.at/wozu-emotionen/

Das drei-einige Gehirn, Prof. Dr. Paul MacLean

324 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
bottom of page